Traumabehandlung

Traumabehandlung mit EMDR


Wenn Menschen besonders belastende Dinge erleben wie z.B. Gewalterlebnisse, Unfälle, Todeserfahrungen können sie diese Belastungen in vielen Fällen nicht verarbeiten. Es kann zur Entstehung von sogenannten Traumafolgestörungen kommen.


Was ist ein Trauma?

Traumatische Ereignisse bedrohen die Unversehrtheit eines Menschen und versetzen ihn in extreme Angst und Hilflosigkeit. Sie sind so außergewöhnlich, dass die normalen Anpassungs- und Bewältigungsstrategien überfordert sind. Typische Ereignisse, die zu Traumafolgestörungen führen können sind z. B. tatsächliche oder drohende Verletzungen, Gewalterlebnisse oder Todeserfahrungen. Dabei macht es zunächst keinen Unterschied, ob man diese Ereignisse selbst erlebt oder bei anderen Personen beobachtet.


Welche Symptome können auftreten?

Symptome können unmittelbar oder auch mit Verzögerung, häufig sogare viele Jahre nach dem traumatischen Geschehen auftreten. Viele Menschen erleben dann sich aufdrängende, belastende Gedanken und Erinnerungen an das erlebte (Bilder, Alpträume). manchmal laufen rereglrechte filmische Szenen sog. Flashbacks immer wieder ab. Es treten Übererregungssymptome wie Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrte Reizbarkeit, starke Gefühlsschwankungen oder Konzentrationsstörungen auf. Häufig versuchen Menschen, die derart belastendes erlebt haben, schwierige Situationen zu vermeiden und ziehen sich vermehrt zurück, verlieren Interesse, fühlen sich teilnahmslos. Spätestens dann ist es dringend geraten, fachliche Hilfe bei einem Psychotherapeuten aufzusuchen.

Was ist EMDR?

EMDR ist eine der bewährtesten Traumabehandlungsmethoden, die von der US-Amerikanerin Francine Shapiro in den 80er Jahren entwickelt wurde. EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing und wurde ursprünglich für die Verarbeitung von emotionalem Stress nach psychischer Traumatisierung entwickelt.

 

Wie funktioniert EMDR?

Wenn ein Trauma stattfindet, scheint das Nervensystem die Erinnerung an diese Situation mit allen Bildern, Gedanken und Gefühlen in einer Art Block „einzufrieren“. Über EMDR können die bei einem potentiell traumatischen Erlebnis derart „eingefrorenen“ und dysfunktional gespeicherten und belastenden Erinnerungen neu sortiert, bearbeitet sowie im Gehirn neu verknüpft und heilsam integriert werden.

 

Womit arbeitet EMDR?

Zentrales Element bei der Behandlung im EMDR sind die Augenbewegungen, die während der Behandlung über die sog. bilaterale Stimulation (= zweiseitige Stimulation) durchgeführt werden: Dabei folgen Sie mit Ihren Augen den Fingerbewegungen des Therapeuten während Sie gleichzeitig mit Ihren Erinnerungen beschäftigt sind. Während der bilateralen Stimulation scheint sich so der Block im Nervensystem aufzuheben und es wird möglich, die Erlebnisse zu verarbeiten. Dies geschieht so ähnlich auch im Schlaf, in der sog. REM- oder Traumschlafphase. Auch hier helfen die Augenbewegungen (REM = rapid eye movements – deutsch = schnelle Augenbewegungen), nicht bewusstes Material zu verarbeiten. Bilaterale Stimulation kann ersatzweise auch durch kurze Berührungen z. B. des Handrückens (sogenannte „Taps“) oder akustische Reize über Kopfhörer durchgeführt werden.

 

Wie wirksam ist EMDR?

Die Wirksamkeit von EMDR zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) ist in wissenschaftlichen Studien gut belegt. Eine neue Auswertung mehrerer Studien, eine sogenannte Metaanalyse, zeigt, dass EMDR nicht nur wirksam, sondern den anderen Therapieverfahren überlegen ist. Auch zeigt sich die Methode bei anderen Störungsbildern, die durch belastende Erlebnisse mit verursacht werden, als wirksam, wie z. B. bei Trauer nach Verlusterlebnissen oder bei verschiedenen Formen der Depression und Angsterkrankungen.


Für weitergehende Informationen schauen Sie bitte auf die Website von EMDR Deutschland www.emdr.de. Dort finden Sie u.a. Demonstrationsvideos von EMDR-Sitzungen, damit Sie sich ein Bild von der Behandlung machen können.

 

Quellen: EMDR-Institut Deutschland 2022 – www.emdr.de